Mit Absicht

Ralph Lauren und Burleigh ehren die traditionelle Handwerkskunst mit einer einzigartigen Zusammenarbeit

Verbringen Sie nur ein wenig Zeit in der Keramikmanufaktur Burleigh in Stoke-on-Trent in England und Sie werden Zeuge lebendiger Geschichte. Der Keramikhersteller ist der letzte und einzige seiner Art und alles hier ist einzigartig. In einer Branche, die sehr unter Massenproduktion, sinkender Nachfrage, steigenden Kosten und Preisen auf Talfahrt leidet, ist sich Burleigh treu geblieben und fertigt nach wie vor bedrucktes Steingut in höchster Qualität – und das von Hand, in traditionsreichen Verfahren mit Geräten aus den 1940er- und 50er-Jahren (einige stammen sogar aus dem Jahr 1889). Produziert wird noch immer in der Fabrik, die Ende des 19. Jahrhunderts eigens für das Unternehmen in einer als „Potteries" bezeichneten Gegend, errichtet wurde. Viele Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten dort beschäftigt, darunter Familien, die ihr Handwerk über Generationen weitergegeben haben. „Burleigh verwendet eine Handwerkskunst, die über Generationen entwickelt wurde, und fertigt Waren, die alle Moden und Trends umspannt“, erklärt der kaufmännische Leiter des Unternehmens, Jim Norman. Er führt weiter aus: „Burleigh unterscheidet sich grundsätzlich von allen anderen Keramikmarken. Und diese Unterschiede werden immer stärker wertgeschätzt und anerkannt.“

Es ist die Wertschätzung von Qualität, Tradition und aufwendiger Handwerkskunst, die der harmonischen Partnerschaft von Burleigh und Ralph Lauren zugrunde liegt. Während ihrer mehrjährigen Zusammenarbeit sind herrliche Kollektionen entstanden, etwa Arden, ein vom späten 19. Jahrhundert inspiriertes Design gewundener Weißdornzweige, Calico, ein durchgehendes Blumenmuster aus den 1960er-Jahren, und Regal Peacock, ein Favorit von Queen Mary.

Dieses Frühjahr kommen die beiden bekannten Namen bei drei exklusiven Ralph-Lauren-Designs wieder zusammen – es ist das erste Mal, dass Burleigh fremde Originalmuster für die eigenen Stücke verwendet. „Bei Ralph Lauren finden wir Gleichgesinnte, die die Tradition des Designs verstehen und mit Qualitätsproduktion verbinden“, erklärt Burleighs Unternehmenshistorikerin und Retail Managerin Jemma Baskeyfield. In Anlehnung an die Americana-Grafiken, die oft auf Double-RL-Bandannas zu finden sind, zeigt „Midnight Sky“ Sterne in einer himmlischen Farbpalette mit Indigo, Schwarz und Weiß auf einer Reihe von Produkten wie Tassen, Tellern und Schüsseln. „Garden Vine“ und „Peony“ präsentieren sich mit Blumenmustern im Stil von traditionellen Batiktextilien und einfarbigen Toile-Stoffen. Die Kollektionen sind aus edlem Ton mit Porzellanerde hergestellt und umfassen Speise- und Salatteller und Schüsseln sowie einige eher ungewöhnliche Teile, wie eine klassische Teekanne und einen etruskischen Krug. Alle drei Kollektionen sind spülmaschinen- und mikrowellengeeignet und können miteinander kombiniert werden. „Als Inspirationsquelle für die Muster diente ganz eindeutig der amerikanische Stil; gleichzeitig sind sie Burleigh-Designs und wahrhaft zeitlos“, meint Baskeyfield und fügt hinzu: „Dies sind die Erbstücke der Zukunft – Tradition der Vergangenheit, die in der Gegenwart verwendet werden will. “

Für dieses Gefühl – dass jedes einzelne Stück über eine feinsinnige Tiefe und Individualität verfügt, die es wahrhaft einzigartig macht – steht Burleigh seit seinem Anbeginn.

Die Geschichte beginnt 1851, als die Herren Hulme und Booth die Central Pottery in Burslem gründeten, einer der sieben Städte, die als die weltweit wichtigsten und produktivsten Zentren der Keramikherstellung galten. Für die Briten war Geschirr kein Neuland, produzierten sie doch bereits seit über 400 Jahren Keramikwaren im großen Stil. Nur ein Stück die Straße herunter befanden sich die Fabriken von Wedgwood, Spode und anderen namhaften Herstellern, die bereits seit fast einem Jahrhundert existierten. Die Skyline war geprägt von den mehr als 2.000 Flaschenöfen (so genannt wegen ihrer Form – heute ist fast keiner mehr vollständig erhalten), und die Luft war oft schwarz vom Fabrikqualm. Im Jahre 1862 wurde die Central Pottery von William Leigh und Frederick Rathbone Burgess übernommen und in Burgess & Leigh umbenannt. Das immer breiter gefächerte Angebot wurde nun mit noch feineren Mustern versehen. Das Unternehmen florierte und zog 1889 in ein eigens errichtetes, dampfbetriebenes Werk um: die Middleport Pottery am Ostufer des Trent and Mersey Canals, in der es auch heute noch zu Hause ist. Der rote Ziegelbau gleicht heute einem malerischen Irrgarten mit verwinkelten Korridoren, steilen und abgenutzten Treppen, Türen, die sonstwohin führen, Dachböden vollgestopft mit Keramikformen aus der viktorianischen Zeit (der größten Sammlung in Europa) und kleinen Werkstätten für die jeweils verschiedenen Fertigungsschritte.

Seit den Anfangstagen konzentriert man sich bei Burleigh auf eine bestimmte Art des Druckmusters, das Unterglasur-Transfer genannt wird; eine arbeitsintensive Methode, die vor über 200 Jahren entwickelt wurde. Andere Unternehmen haben sich nach und nach günstigeren, einfacheren Lithografien zugewandt. Burleigh wendet diese Methode, die fundierte Kenntnisse erfordert, nunmehr als letzter an. Dabei werden die Motive sorgfältig von bedruckten Papiertüchern ausgeschnitten und auf die Keramik aufgerieben. Wo nötig, wird gefaltet und zusammengefügt. Bei einer Tasse, auf der ein dichtes Muster wie Calico aufgebracht wird, ist das ein kompliziertes Unterfangen. Einige weitere Arbeitsabläufe bei Burleigh – etwa das Drehen (zum Fertigen von Tellern), das Eindrehen (das Formen von Hohlgeschirr) oder das Entgraten (das Glätten scharfer Kanten) – vermitteln einen Eindruck davon, wie stark dort die Vergangenheit mit der Gegenwart verwoben ist. Die Keramikherstellung bei Burleigh ist – und war immer – ein komplexes Geschäft, und bis ein Teller auf Ihrem Tisch landet, hat er mindestens 25 Paar Hände durchlaufen, zum Beispiel die des Gießers, des Malers und des Glasierers.

Anfang des 20. Jahrhunderts prägten Burgess und Leigh den Markennamen Burleigh, und in den 1920er-Jahren war das dekorative Geschirr überaus begehrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Nachfrage allerdings stark zurück, und obwohl die Zukunft des Unternehmens mit dem Verkauf an den britischen Keramikhersteller Denby im Jahr 2010 gesichert wurde, stand noch immer ein großes Problem im Raum: Eine baufällige Fabrik zu reparieren, war praktisch unbezahlbar. Die Rettung? Wurde ermöglicht durch niemand anderen als Prince Charles, dessen Prince’s Regeneration Trust die Gebäude und das Land kauften und im Rahmen eines dreijährigen, 9 Mio. Pfund teuren Projekts restaurierte. Nun gibt es auch Platz für kleine Geschäfte, ein Handwerksstudio, ein Café und einen Fabrikverkauf mit den schönsten Stücken. Die Restaurierung ermöglichte das Entstehen eines betrieblichen und handwerklichen Zentrums; Burleigh konnte seine Belegschaft zudem mehr als verdoppeln und seine Exporte und Online-Verkäufe weiter ankurbeln.

Mit dieser Zusammenarbeit hat Burleigh sich auf den Weg in Richtung Zukunft gemacht und feiert gleichzeitig seine lange Geschichte. „Design, Herkunft und Authentizität – das ist das Fundament der Marke Burleigh und ich glaube, dass auch die Kunden von Ralph Lauren darauf Wert legen“, meint Norman. „Immer mehr Verbraucher erkennen, dass in Produkten mit einer authentischen Geschichte wahrer Wert steckt. Die Kunst, die Sorgfalt und die Energie eines mit Liebe hergestellten Produkts ist darin eingeschlossen und wird so für den Besitzer greifbar.“

Katherine Sorrell ist Autorin und lebt in Cornwall, Großbritannien. Sie ist spezialisiert auf Inneneinrichtung, Design, Antiquitäten und Handwerkskunst, verfasst regelmäßige Beiträge in führenden britischen Lifestyle-Magazinen und hat selbst 20 Bücher veröffentlicht.
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