Die authentische und zeitlose Welt von Ralph Lauren

Zurück zu den Wurzeln

Ein Gespräch mit dem dänisch-US-amerikanischen Filmemacher Azariah Bjørvig

23 Jahre jung und schon mehrfach ausgezeichnet: Der dänisch-US-amerikanische Filmemacher Azariah Bjørvig macht von sich reden. Er hat alle sieben Kontinente bereist, zum Teil dank der Arbeit seiner Mutter als Fotografin und Managerin von Konzert-Tourneen, und ist der bis dato jüngste Absolvent des renommierten American Film Institute in Los Angeles.

Im letzten Jahr arbeitete Bjørvig erstmals für Ralph Lauren an dem Projekt Ein Portrait des amerikanischen Traums, einem 27 Minuten langen Film, der als Hintergrund für eine Kampagne diente, die die umfangreiche Geschichte und die modischen Traditionen der historisch afroamerikanischen Colleges und Universitäten aus der Perspektive der Colleges Morehouse und Spelman in Atlanta, Georgia, feiert.

In diesem Jahr hat er sein zweites Shooting für Polo Ralph Lauren durchgeführt, Ein historische Erbe bewahren. Um den Black History Month zu feiern, hat Azariah Bjørvig die Fotografen Chester Higgins und Danny Kasirye zusammen mit Kiyanna Stewart und Jannah Handy vom Vintage-Shop BLK MKT in Brooklyn vor die Linse genommen. Der Dreh fand in der historischen Akwaaba Mansion statt, einer Sandsteinvilla aus den 1860er-Jahren mit afroamerikanischen Eigentümern, die in Bedford-Stuyvesant, Brooklyn liegt. Tatsächlich stammt Bjørvigs Familie väterlicherseits genau aus dieser Gegend.

Es folgt unser Gespräch mit Azariah Bjørvig über diesen Auftrag, seine Reisen und wie es war, ein für ihn altbekanntes Stadtviertel wiederzusehen.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Ihren Lebensunterhalt hinter der Kamera verdienen wollten?

Meine Mutter war Standfotografin, und in meiner Kindheit war ich sozusagen von Fotografen umgeben. Um mich herum waren überall Kameras, und ich fand es schon immer toll, selbst Fotos zu machen.

Als ich acht Jahre alt war und bei meinem besten Freund übernachtete, fragte ich ihn: „Was willst du werden, wenn du erwachsen bist?“ Er antwortete, dass er Filmregisseur werden wolle. Er hatte ständig diese Phasen, in denen er sich eine Zeit lang brennend für die eine oder andere Sache interessierte. Dann würde ich sein Kameramann, gab ich zurück, auch wenn ich über das Filmemachen nichts wusste. Aber ich dachte mir, auf die Art könnte ich mich nützlich machen und ihn unterstützen. Und dann fingen wir an, mit der Sony Handycam seines Vaters kurze Filme zu drehen.

Und das war der Startschuss für Ihre Karriere?

Ich meine, dass ich tatsächlich schon beim allerersten Film, den wir drehten, dachte, „Das ist es, was ich möchte.“ Genau das.

Und nun stehe ich hier.

Es kann sein, dass ich ziemlich stur bin. Ich hatte großes Glück, dass mir vorgelebt wurde, dass man so ziemlich alles erreichen kann, was man wirklich möchte. Und je mehr ich filmte, desto begeisterter war ich davon. So geht es mir tatsächlich heute noch.

On set with the team in Bedford-Stuyvesant, Brooklyn
On set with the team in Bedford-Stuyvesant, Brooklyn

Warum war die Arbeit an diesem Projekt so wichtig für Sie?

Meine Mutter ist Dänin, und mein Vater kommt aus den USA, aus New York. Ich bin in Dänemark aufgewachsen, einem Land, das überwiegend von Weißen geprägt ist. Ich war nicht wirklich viel von afroamerikanischer Kultur umgeben, außer wenn ich bei der Familie meines Vaters in den USA zu Besuch war. Projekte wie dieses, die – vor und hinter der Kamera – komplett von Afroamerikaner/innen umgesetzt werden, die Geschichten direkt aus der Community erzählen und von der afroamerikanischen Community handeln, sind mir extrem wichtig. Zum Teil, weil ich dadurch neue Seiten meines eigenen kulturellen Erbes kennenlerne, und weil ich dabei von Menschen umgeben bin, deren Leben sich komplett in diesen Communitys abspielt. Die Gelegenheit zu erhalten, mich richtig da hineinzuvertiefen und diese Geschichten festzuhalten und weiterzugeben, bedeutet mir viel.

With camera assistant Rahil Ashruff
With camera assistant Rahil Ashruff

Haben Sie viel Zeit für Gespräche mit Chester Higgins, Danny Kasirye bzw. Kiyanna Stewart und Jannah Handy von BLK MKT gehabt?

Zum Herumsitzen und sich unterhalten ist generell nicht viel Zeit bei der Arbeit, aber ich habe versucht, mich zwischen den einzelnen Setups mit ihnen so viel wie möglich auszutauschen. Ich bin großer Fan von Chester Higgins Werk. Allein schon, dass ich mit ihm arbeiten durfte, empfand ich als große Auszeichnung. Alle vier sind wunderbare Menschen – und so unglaublich talentiert! Ich habe mich absolut geehrt gefühlt, den Tag mit ihnen verbringen und sie ein wenig kennenlernen zu dürfen.

Und wie war die Akwaaba Mansion als Arbeitsort?

An einem solch historischen Ort zu drehen, macht sich in jedem Detail bemerkbar. Die Atmosphäre lässt sich fantastisch mit der Kamera einfangen. Egal, wo man die Kamera hinhält: Überall sieht es fantastisch aus!

Hinzu kommt, dass die Gegend für mich etwas ganz Besonderes ist.

Vom Drehort in Bed-Stuy, Brooklyn, New York, sind es nur ungefähr vier Minuten zu Fuß bis zum Haus meiner Verwandten. Es liegt direkt dort um die Ecke. Das Haus, in dem ich so oft zu Besuch war und wo ich meine Großeltern, Tanten, Onkel, Vettern und Kusinen traf und ihren Geschichten lauschte. Sie leben immer noch dort. Gleich um die Ecke. Durch das Drehen eines Projekts an diesem Ort hat sich für mich ein Kreis geschlossen.

Das kann ich nachvollziehen. Haben Sie bei Ihren Verwandten vorbeischauen oder wenigstens durch das Viertel spazieren können?

Ja, ich bin kurz vorbeigegangen. Ich habe sie schon lange nicht gesehen, denn ich war ewig nicht in New York. Ich glaube, es ist fast sechs Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war. Also habe ich die Chance ergriffen und bin einmal an der früheren Wohnung meines Vaters vorbeigegangen. Das war schon merkwürdig.

Und bestimmt auch emotional?

Unbedingt.

Filming photographer Danny Kasirye in the Akwaaba Mansion
Filming photographer Danny Kasirye in the Akwaaba Mansion

Sie haben vorhin das Wort „Erbe“ benutzt, und das ist auch der Titel dieser Kampagne. Was bedeutet das Wort für Sie?

Erbe ist für mich alles, was uns zu dem gemacht hat, das wir heute sind. Alle Menschen, die vor uns gelebt haben, haben die Grundlage dafür gelegt, dass wir heute hier stehen. Sämtliche Errungenschaften, die Menschen sich erkämpft haben, haben dazu geführt, dass wir uns an all diesen weltlichen Annehmlichkeiten freuen können. Angefangen damit, dass wir in einem bequemen Bett schlafen, fließendes Wasser und all die anderen Dinge haben, die wir als selbstverständlich betrachten. Das war nicht immer so.

Und was ist für Sie Community?

Community oder Gemeinschaft bedeutet für mich die Stärke und die Bindungen zwischen Menschen. Was wir erreichen können, wenn wir uns zusammentun, und welche Änderungen möglich sind, wenn wir uns dessen bewusst sind und Dinge gemeinsam angehen. Wenn wir alle ein wenig von unserer Zeit für andere aufwenden, damit Wandel auch im Großen möglich ist.

Bei diesem Projekt fühlte sich das gesamte Set wie eine große Community an. Das ganze Team – wirklich alle vor und hinter der Kamera – funktionierte als eine Community von Menschen, die ihr Leben mit dem Ziel und dem Willen führen, Dinge zum besseren hin zu ändern.

Wie würden Sie Ihre persönliche Sicht im Hinblick auf Mode beschreiben?

Da bin ich tatsächlich skandinavisch geprägt. Mir gefällt besonders sorgfältig und gut verarbeitete, schlichte Kleidung. Meine Garderobe besteht hauptsächlich aus schwarzen und weißen Stücken. Und das ist etwas, was ich auch an Ralph Lauren so sehr mag: das außerordentlich hochwertige Schneiderhandwerk.

Haben Sie Polo-Klassiker in Ihrer Garderobe, die zu Ihren Favoriten zählen?

Ja. Das ist definitiv ein Trenchcoat aus der Morehouse-HBCU-Kollektion. Auf der einen Seite finde ich den Mantel an sich einfach großartig. Aber auch die Mitarbeit an dem Projekt war faszinierend, und dass ich bei der Premiere in New York dabei sein konnte. Und die Kollektion mit eigenen Augen im Store zu sehen, während im Hintergrund der Film lief. Das war ein wirklich großer Tag für mich.

  • MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON AZARIAH BJØRVIG
  • MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON JOSHUA RENFROE
  • MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON RACHEL TRUEHART