RL – Fragen und Antworten: Ferdi Porsche

Die junge Generation einer der berühmtesten Familien der Automobilgeschichte hat eine Idee: Autorennen auf Eis

Ferdi Porsche hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt des sogenannten exotischen Motorsports – der kleineren Wettrennen, die auf Nebenstraßen, quer durch weite Wüsten oder, in seinem Fall, auf einer Eislandschaft stattfinden – wiederzubeleben. Als Enkel und Namensvetter von Ferdinand „Ferry“ Porsche, dem Gründer der legendären deutschen Marke, verliebte sich Ferdi schon in jungen Jahren in Autos, als er mit seinen Eltern (sein Vater ist Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens) und seinen drei Geschwistern Automobil-Events besuchte. Er wuchs in München auf und verbrachte seine Ferien in Zell am See, dem idyllischen österreichischen Ferienort, der für Wintersport und Bilderbuchsommer am Ufer des Zeller Sees bekannt ist. Dort, auf den Straßen, die durch die umliegenden Alpenwälder führen, lernte er auch das Fahren – standesgemäß in einem alten VW-Käfer, einem Auto, für das Porsche vor über 80 Jahren den ersten Prototyp baute.

<span>Ferdi Porsche sitzt auf einer reflektierenden „Fat Car“-Skulptur des österreichischen Künstlers Erwin Wurm beim GP Ice Race 2022 </span><br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Amy Shore</em></span>
Ferdi Porsche sitzt auf einer reflektierenden „Fat Car“-Skulptur des österreichischen Künstlers Erwin Wurm beim GP Ice Race 2022
Bildnachweis: Amy Shore

Der heute 30-jährige Architekt möchte der jüngeren Generation das zeigen, was ihn schon lange fasziniert. Und sein Timing ist perfekt: Weltweit erfreuen sich immer mehr Menschen an Autorennen, was man an der schnell wachsenden Popularität der Formel 1 erkennen kann. „Sobald man sich damit beschäftigt und weiß, wer der Fahrer ist und für was er steht, wird es interessanter“, sagt Ferdi.

Ferdi konzentriert sich auf die Barrierefreiheit, die Ästhetik und vor allem den Spaß. 2019 veranstaltete er das erste GP Ice Race in Zell am See, ein alljährliches Winterfestival rund um das Thema Auto. Die Atmosphäre ist fröhlich und retro, und jedes Auto mit Spikereifen kann sich qualifizieren. Das eintägige Rennen besteht aus sechs Klassen und die Autos treten auf einer 700 Meter langen Rennstrecke aus Eis gegeneinander an. Im ersten Jahr nahmen 140 Fahrer an dem Rennen teil, und 10.000 Menschen besuchten den Event. „Wir hatten grandioses Wetter“, sagt er. „Frischen, klaren Himmel und eisig kalte Temperaturen. Einfach perfekt.“ Letztes Jahr drehte kein Geringerer als der Formel-1-Weltmeister Max Verstappen in seinem Meisterwagen – dem RB8 von Red Bull Racing – seine Runden auf der Strecke.

Hier spricht der Automobil-Spross mit RL Mag über seine legendäre Familie, den Kauf von Oldtimern und darüber, warum Eisrennen eine hervorragende Möglichkeit sind, um seine Fahrkünste zu optimieren.

<span>Ein Propellerflugzeug fliegt über einen alten 550 Spyder hinweg, um an das „Cold Start by GP“ im Jahr 2021 zu erinnern, eine virtuelle Version des Ice Race während der Coronavirus-Pandemie</span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Max Zappolino</em></span>
Ein Propellerflugzeug fliegt über einen alten 550 Spyder hinweg, um an das „Cold Start by GP“ im Jahr 2021 zu erinnern, eine virtuelle Version des Ice Race während der Coronavirus-Pandemie
Bildnachweis: Max Zappolino
<span>Ferdis Cousin Mark Porsche fährt mit dem 911S Porsche beim GP Ice Race 2022  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Stephan Bauer </em></span><br/>
Ferdis Cousin Mark Porsche fährt mit dem 911S Porsche beim GP Ice Race 2022
Bildnachweis: Stephan Bauer
<span>Zuschauerinnen und Zuschauer beim Ice Race 2020 sehen zu, wie der neue Taycan Turbo S von Porsche auf die Strecke geht  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: F.A.T. International</em></span><br/>
Zuschauerinnen und Zuschauer beim Ice Race 2020 sehen zu, wie der neue Taycan Turbo S von Porsche auf die Strecke geht
Bildnachweis: F.A.T. International
<span>Skijöring, der waghalsige Sport, bei dem Skifahrer von Rennwagen gezogen werden, ist einer der Höhepunkte beim Ice Race. Hier wird ein unerschrockener Teilnehmer beim Rennen im Jahr 2020 von einem Vintage-Porsche 356 gezogen</span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: F.A.T. International</em></span><br/>
Skijöring, der waghalsige Sport, bei dem Skifahrer von Rennwagen gezogen werden, ist einer der Höhepunkte beim Ice Race. Hier wird ein unerschrockener Teilnehmer beim Rennen im Jahr 2020 von einem Vintage-Porsche 356 gezogen
Bildnachweis: F.A.T. International
<span>(Links) Formel-1-Weltmeister Max Verstappen fährt den RB8 von Red Bull Racing – den Siegerwagen aus dem Jahr 2012 – auf der Rennstrecke des GP Ice Race 2022</span> <br/><span class="caption-sub"><em>Photo credit: Max Zappolino </em></span><br/><span>(Rechts) Max Verstappen von Red Bull Racing beim GP Ice Race 2022. Dies war das erste Mal, dass er mit einem Formel-1-Auto auf Eis fuhr, und seine erste Fahrt mit dem Nummernschild des Siegers  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Stephan Bauer </em></span><br/>
(Links) Formel-1-Weltmeister Max Verstappen fährt den RB8 von Red Bull Racing – den Siegerwagen aus dem Jahr 2012 – auf der Rennstrecke des GP Ice Race 2022
Photo credit: Max Zappolino
(Rechts) Max Verstappen von Red Bull Racing beim GP Ice Race 2022. Dies war das erste Mal, dass er mit einem Formel-1-Auto auf Eis fuhr, und seine erste Fahrt mit dem Nummernschild des Siegers
Bildnachweis: Stephan Bauer
<span>Eisspeedway-Motorrad-Champion Franz Zorn (links) und Max Verstappen (rechts) von der Formel 1 bei einem Freundschaftsrennen auf der Rennstrecke  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Malte Dressel </em></span><br/>
Eisspeedway-Motorrad-Champion Franz Zorn (links) und Max Verstappen (rechts) von der Formel 1 bei einem Freundschaftsrennen auf der Rennstrecke
Bildnachweis: Malte Dressel
<span>(Links) Auch der Audi-Fahrer und FIA-World-Rallycross-Champion Mattias Ekström nahm letztes Jahr an den Festlichkeiten teil  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Photo credit: Malte Dressel </em></span><br/><span>(Rechts) Der klassische RB8 von Red Bull Racing kommt in Zell am See an. Das 2012er-Auto mit Renault-Motor wurde zu diesem Anlass mit speziellen Spike-Rallye-Reifen ausgerüstet  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Malte Dressel</em></span><br/>
(Links) Auch der Audi-Fahrer und FIA-World-Rallycross-Champion Mattias Ekström nahm letztes Jahr an den Festlichkeiten teil
Photo credit: Malte Dressel
(Rechts) Der klassische RB8 von Red Bull Racing kommt in Zell am See an. Das 2012er-Auto mit Renault-Motor wurde zu diesem Anlass mit speziellen Spike-Rallye-Reifen ausgerüstet
Bildnachweis: Malte Dressel
<span>Mattias Ekström von Audi fährt mit dem QS e-tron, dem Rallye-Dakar-Modell 2022 der Marke, auf dem Eis</span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Stephan Bauer</em></span><br/>
Mattias Ekström von Audi fährt mit dem QS e-tron, dem Rallye-Dakar-Modell 2022 der Marke, auf dem Eis
Bildnachweis: Stephan Bauer
<span>Ein alter gelber De Tomaso Pantera wird in einem tragbaren Pavillon präsentiert, der von Ferdis Architekturbüro Steiner Architecture für das GP Ice Race 2022 entworfen wurde </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Amy Shore </em></span><br/>
Ein alter gelber De Tomaso Pantera wird in einem tragbaren Pavillon präsentiert, der von Ferdis Architekturbüro Steiner Architecture für das GP Ice Race 2022 entworfen wurde
Bildnachweis: Amy Shore

Erstmals wurden die Eisrennen in den 1950er- und 1960er-Jahren in Zell am See ausgetragen. Was hat Sie dazu bewogen, diese Rennen wieder aufleben zu lassen?

Ich sprach mit einem Freund darüber, wie man das Interesse junger Menschen für den Motorsport wecken und sie dazu bringen könnte, sich für all das zu begeistern, was uns begeisterte – die Retro-Atmosphäre in den 1980er-Jahren, das Motorsport-Flair mit den großen Marken, leuchtenden Farben usw. Und dann erfuhren wir von den Eisrennen, die es damals in Zell am See gab. Ich hatte noch nicht viel darüber gelesen und wusste nur deshalb von ihrer Existenz, weil mein Vater ein Auto besitzt, das früher an diesen Rennen teilgenommen hat. Er hat immer noch einen Reifen mit all den 3 bis 5 cm langen Spikes – richtige Nägel im Reifen.

Erzählen Sie mir doch bitte mehr vom Rennfahren auf Eis. Hatten Sie das schon einmal gemacht, bevor Sie das Ice Race ins Leben gerufen haben?

An Rennen habe ich noch nicht teilgenommen, aber auf Eis bin ich schon gefahren. Es ist fast wie Fahrunterricht, denn auf Eis ist das Auto instabil und driftet herum. Somit ist es eine gute Möglichkeit, Autofahren zu lernen, denn im Vergleich zu einer normalen Straße passiert alles in Zeitlupe. In Finnland zum Beispiel gibt es einige Strecken, wo Sie auf Eis fahren können. Mein Bruder und ich haben es zweimal mit Porsche Experience gemacht, bevor wir das Ice Race ins Leben gerufen haben. Ich fand es absolut fantastisch, und optisch ist es echt stark.

<span>(Oben links) Zu Ehren von Ferdis Urgroßvater, Professor Ferdinand Porsche, fanden in Zell am See die ersten Eisrennen statt. Hier ist Otto Mathé, Porsche-Rennfahrer und fünfmaliger Sieger des Ice Race, mit seinem selbstgebauten Auto, dem „Fetzenflieger“, zu sehen, der nach den flammenden Fetzen benannt ist, die beim Rennen hinter ihm herausflogen</span><br/><br/><span>(Oben rechts) Der dreijährige Ferdi und sein Großvater Ferry Porsche stehen vor dem ersten Auto, das sein Großvater unter seinem eigenen Namen produzierte </span><br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Susanne Porsche</em></span><br/><br/> <span>(Unten) Ferdi (rechts) mit seinem Vater Dr. Wolfgang Porsche (links) beim Ice Race 2021, hinter ihnen eine Reihe klassischer Porsche 550 Spyders  </span><br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Stephan Bauer </em> </span><br/>
(Oben links) Zu Ehren von Ferdis Urgroßvater, Professor Ferdinand Porsche, fanden in Zell am See die ersten Eisrennen statt. Hier ist Otto Mathé, Porsche-Rennfahrer und fünfmaliger Sieger des Ice Race, mit seinem selbstgebauten Auto, dem „Fetzenflieger“, zu sehen, der nach den flammenden Fetzen benannt ist, die beim Rennen hinter ihm herausflogen

(Oben rechts) Der dreijährige Ferdi und sein Großvater Ferry Porsche stehen vor dem ersten Auto, das sein Großvater unter seinem eigenen Namen produzierte
Bildnachweis: Susanne Porsche

(Unten) Ferdi (rechts) mit seinem Vater Dr. Wolfgang Porsche (links) beim Ice Race 2021, hinter ihnen eine Reihe klassischer Porsche 550 Spyders
Bildnachweis: Stephan Bauer

Wie haben Sie – mit Ihrer Familiengeschichte – die Automobil-Welt kennengelernt?

Die größte Erfahrung waren die Veranstaltungen, die wir in den Sommerferien besuchten. Wir waren zum Beispiel vier- oder fünfmal bei der Porsche Parade in den USA und natürlich bei allen Porsche-Classic-Events. Und irgendwann merkte ich, dass ich mehr darüber wissen sollte, weil die Leute immer sagten: „Ah, du und dein Großvater und dein Vater…“ Und sie wussten immer so viel und ich dachte nur: „Okay, ich muss mich jetzt endlich einmal damit befassen.“ Und wenn man ständig davon umgeben ist – dem Geruch, dem Anblick – kann man leicht süchtig werden.

Kannten Sie Ihren Großvater Ferry?

Ja, ich kannte ihn. Er starb, als ich sechs Jahre alt war, aber ich habe ein paar schöne Erinnerungen an ihn. Er stand seinen Kindern und Enkeln sehr nahe und bat meine Mutter ausdrücklich darum, mich Ferdinand zu nennen. Er war es auch, der mir meine ersten Spielzeugautos und mein erstes Fahrrad schenkte. Ich erinnere mich, wie er Weihnachten bei uns in Zell am See verbrachte, mit mir auf dem Boden lag und mit den Spielzeugautos spielte.

Erinnern Sie sich an das erste Rennen, bei dem Sie waren?

Ich glaube, das war der Große Preis von Monaco. Ich war damals sechs Jahre alt. Bei meiner Mutter im Wohnzimmer hängt ein Bild von mir in einem Ferrari-Rennanzug. Zu der Zeit war Michael Schumacher ganz groß und gewann alle Weltmeisterschaften. Ich war damals ein echter Formel-1-Fan. Mein Vater hat sich früher alle Grand-Prix-Rennen angesehen, und wir gingen sonntags nach dem Mittagessen entweder nach draußen, um Fußball zu spielen, oder Formel 1 zu schauen.

Ihr Vater hat eine ziemlich umfangreiche Autosammlung. Haben Sie ein Lieblingsauto?

Er liebt farbenfrohe Autos; schwarze Autos mag er nicht besonders. Mein Lieblingsauto ist wahrscheinlich sein Porsche 993 Turbo S. Im Vergleich zu modernen Autos ist er superwinzig, aber es war das erste Auto, mit dem er über 300 km/h fuhr – mit mir auf dem Beifahrersitz. Das werde ich nie vergessen.

Hat Ihr Vater Ihnen das Autofahren beigebracht?

Ich habe das Autofahren tatsächlich von meiner Mutter gelernt! Ich begann schon ziemlich früh damit, meine Eltern zu nerven, dass ich Autofahren lernen wollte, und sie gab einfach etwas eher nach. In den Ferien fuhren wir nach Zell am See, und dort gab es einige Waldwege, wo ich verschiedene Dinge ausprobieren konnte. Ich habe das Autofahren mit 14 in einem grünen [Volkswagen] Käfer aus dem Jahr 1974 oder 1979 gelernt. Es war gar nicht so einfach, ein Auto zu finden, bei dem ich an die Pedale kam.

Wollten Sie jemals selbst Rennfahrer werden?

Meine Eltern wollten nie, dass ich Rennfahrer werde – als sie jung waren, waren Rennen immer noch extrem gefährlich. Und sie haben mich nie wirklich dazu gedrängt, mich für Autos zu begeistern. Aber nachdem ich das erste Mal Kartfahren war und den Dreh raushatte, fragte ich sie jedes Wochenende, ob wir Kartfahren gehen könnten. Aber da war der Zeitpunkt, Formel-1-Fahrer oder Ähnliches zu werden, bereits vorbei.

Letztendlich haben Sie sich dazu entschlossen, Architekt zu werden. Wie kam es dazu?

Nach der Uni überlegte ich, was ich machen wollte und ob ich mich eher in der Wirtschaft betätigen oder etwas Kreatives machen wollte. Ich habe mich für Architektur entschieden, weil ich ein Praktikum bei David Chipperfield gemacht hatte, und mir die Atmosphäre insgesamt sehr gut gefallen hat. Also habe ich angefangen, in Wien Architektur zu studieren, bin dort irgendwie hängengeblieben und lebe immer noch dort. Ich habe zusammen mit einem Kumpel mein eigenes Architekturbüro gegründet und jetzt habe ich dieses Büro hier und veranstalte das Ice Race. Ich arbeite 50/50 – manchmal mehr mit Autos und manchmal mehr mit Architektur, je nachdem, was gerade ansteht.

Denken Sie, dass Sie vor allem das Gemeinschaftsgefühl zum Motorsport hinzieht?

Und die Nerdhaftigkeit! Ich finde es toll, dass sich jeder so extrem für sein Auto begeistert. Einige halten es nur 1A in Schuss und erzählen einem etwas über die Geschichte des Autos, andere restaurieren Teile, ändern die Farbe oder die Sitze und verleihen ihrem Auto einen ganz individuellen Touch.

Erzählen Sie mir etwas über Ihre Autosammlung?

Ich würde es nicht als Sammlung bezeichnen, aber ich habe ein paar Autos. Mein Großvater schenkte meiner Mutter kurz vor meiner Geburt ein Auto. Damit fuhr sie ins Krankenhaus, als sie erfuhr, dass sie mit mir schwanger war, und dann bekam ich es zum Studienabschluss. Ich fahre es meist nur zu besonderen Anlässen. Normalerweise fahre ich meine Autos so oft wie möglich, aber dieses Auto möchte ich in bestmöglichem Zustand erhalten, weil ich es irgendwann meinem Sohn oder meiner Tochter schenken will. Es ist ein 1991er [Porsche] 964 Carrera 4 in einem wirklich coolen Grün – Oak Green Metallic. Es ist eine Farbe, die mein Großvater entworfen hat und die er sehr mochte.

Kaufen Sie für sich selbst eher zweckmäßigere Autos? Auf was achten Sie normalerweise?

Mir geht es eher um das allgemeine Gefühl, das mir ein Auto vermittelt. Ich möchte keine große Sammlung, weil ich alle Autos auch fahren möchte, und deshalb mache ich mir Gedanken über ihren Zweck.

Haben Sie Tipps für Menschen, die zum ersten Mal einen Oldtimer kaufen möchten?

Was Oldtimer angeht, würde ich sagen, dass man sich für das Auto entscheiden sollte, das einem am besten gefällt, denn meiner Meinung nach bereut man den Kauf des ersten Oldtimers immer irgendwie. Ich habe einmal eine Corvette gekauft – eine 1965er C2 in Hellblau mit blauem Interieur – und bereue es heute, sie so gekauft zu haben. Sie war in keinem guten Zustand, ich brauchte jemanden, der mir beim Reparieren half, und letztendlich lief der Wagen nie richtig. Deshalb würde ich sagen, dass man gut recherchieren und das Auto über eine Kontaktperson kaufen sollte. Außerdem würde ich eher ein deutsches Auto anstatt eines amerikanischen kaufen. Das hält länger.

<span>(Oben) Ferdis Großvater, Ferry Porsche, schenkte Ferdis Mutter diesen 964 Carrera 4, den sie dann an ihren Sohn weitergab. Ferdi sagt, dass das spezielle Grün „eine goldene Note hat, wenn die Sonne darauf scheint“</span><br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Ferdi Porsche </em> </span><br/><br/><span>(Mitte) Hier ist einer von Ferdis ersten Oldtimerkäufen, eine Corvette C2 aus dem Jahr 1965, zu sehen. „Ich habe sie wegen ihres Aussehens gekauft“, sagt er. „Ich finde immer noch, dass die C2 einfach cool aussieht“  </span><br/><span class="caption-sub"><em>Bildnachweis: Ferdi Porsche </em> </span><br/><br/><span> (Unten) Ferdi hat diesen Lancia Delta Integrale Futurista – eine Neukonstruktion des Kultmodells aus den 1980er-Jahren – von Eugenio Amos, dem italienischen Rennfahrer und Gründer von Automobili Amos, gekauft, der seinen Prototyp beim ersten Ice Race ausstellte. „Er hat wirklich gute Arbeit geleistet. Das Auto fühlt sich noch sportlicher und noch mehr nach Rallye an“, sagt Ferdi. „Es ist kurz und breit und fühlt sich sehr kastenförmig an, was ich sehr mag.“  </span><br/>
(Oben) Ferdis Großvater, Ferry Porsche, schenkte Ferdis Mutter diesen 964 Carrera 4, den sie dann an ihren Sohn weitergab. Ferdi sagt, dass das spezielle Grün „eine goldene Note hat, wenn die Sonne darauf scheint“
Bildnachweis: Ferdi Porsche

(Mitte) Hier ist einer von Ferdis ersten Oldtimerkäufen, eine Corvette C2 aus dem Jahr 1965, zu sehen. „Ich habe sie wegen ihres Aussehens gekauft“, sagt er. „Ich finde immer noch, dass die C2 einfach cool aussieht“
Bildnachweis: Ferdi Porsche

(Unten) Ferdi hat diesen Lancia Delta Integrale Futurista – eine Neukonstruktion des Kultmodells aus den 1980er-Jahren – von Eugenio Amos, dem italienischen Rennfahrer und Gründer von Automobili Amos, gekauft, der seinen Prototyp beim ersten Ice Race ausstellte. „Er hat wirklich gute Arbeit geleistet. Das Auto fühlt sich noch sportlicher und noch mehr nach Rallye an“, sagt Ferdi. „Es ist kurz und breit und fühlt sich sehr kastenförmig an, was ich sehr mag.“
<span>Die Großglockner Hochalpenstraße, auf der Ferdis Großvater seine Autos Probe fuhr, schlängelt sich zum höchsten Gipfel Österreichs hinauf. Heute befindet sich hier Ferdis neues Restaurant, Mankei. „Die Großglockner Hochalpenstraße ist wahrscheinlich die schönste Bergstraße Europas“, sagt Ferdi  </span> <br/><span class="caption-sub"><em>Photo credit: Stefan Bogner </em></span><br/>
Die Großglockner Hochalpenstraße, auf der Ferdis Großvater seine Autos Probe fuhr, schlängelt sich zum höchsten Gipfel Österreichs hinauf. Heute befindet sich hier Ferdis neues Restaurant, Mankei. „Die Großglockner Hochalpenstraße ist wahrscheinlich die schönste Bergstraße Europas“, sagt Ferdi
Photo credit: Stefan Bogner

Zurück zum Ice Race und der überwältigend positiven Resonanz. Was macht diesen Event Ihrer Meinung nach so besonders?

Es ist wie eine große Familie – alle sitzen im Fahrerlager, und man kann ganz nah an die Autos herangehen und mit den Fahrern sprechen. Es ist auch extrem pittoresk, denn durch die komplett weiße Landschaft kommen die Farben der Autos noch besser zur Geltung. Wir versuchen, viele verschiedene Automodelle und Farben dabeizuhaben, und sind ein wenig wählerisch – aber wenn man sich früh genug bewirbt, hat man eine gute Chance, mit fast jedem Wagen teilnehmen zu können, solange er sicher aussieht. Wir haben alle möglichen Klassiker am Start, was auch das Coole an der Sache ist. Wir haben die gesamte Bandbreite: Bugattis, VWs und Mitsubishis, die im Rallye-Modus wirklich gut sind.

Was denken Sie, in welche Richtung wird sich das Event entwickeln?

Wir haben vor kurzem ein Restaurant eröffnet, Mankei, an der Großglockner [Hochalpenstraße] in der Nähe von Zell am See, einer der besten Fahrstrecken der Welt – einer Straße, auf der schon mein Großvater Autos Probe fuhr. Da wir mittlerweile mehr machen als nur das alljährliche GP Ice Race, haben wir uns die IP für F.A.T. International als Dachgesellschaft für unsere Locations und Events gesichert. Die Marke sponserte früher zwei Porsches, die beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen haben, und besticht durch ihr besonderes Vintage-Flair der 1980er-Jahre.

Im Hinblick auf das Ice Race denke ich, dass es langsam expandieren und vielleicht irgendwann sogar in den USA stattfinden wird. Es muss ja nicht immer mit Eis zu tun haben. Es muss einfach jung und zugänglich sein, eine aufregende Kulisse haben und Spaß machen.

Tathiana Monacella ist Autorin und lebt in Los Angeles.
  • (TITELBILD) EINE VERSAMMLUNG VON PORSCHES BERÜHMTEN 550 SPYDERS – ALS „SPYDER MEET“ BEZEICHNET – BEIM ICE RACE 2022. DAS SELTENE MODELL – DAS JAMES DEAN FUHR – WURDE ALS PORSCHES ERSTER WETTBEWERBSFÄHIGER RENNWAGEN ENTWICKELT. VON 1953 BIS 1956 WURDEN NUR 90 STÜCK DAVON HERGESTELLT
    Bildnachweis: Malte Dressel